Freitag, 23. Oktober 2015

#TeamViktor vs. die Medien & Fanbashing

Es ist wieder mal soweit, eine neue Sau ist gefunden, die man durchs Dorf treiben kann.

Nein, liebe Freunde, ich habe mich nicht dazu entschieden, in Bremen joggen zu gehen.
Es geht um etwas, was mir eigentlich genau so wichtig ist wie das Spielen. Es geht um den realen Fußball und "meinen" Verein, dem SV Werder Bremen.


Sportinteressierte wissen, dass dieser Traditionsverein mittlerweile mehr schlecht als recht durch die letzten 5 Jahre kommt und es jedes Jahr auf's Neue fette Minuszahlen gibt und sportlich eher tote Hose als Hurrafußball angesagt ist.
Nun wurden 5 Spiele am Stück verloren und mit einer großen Wahrscheinlichkeit werden 2 weitere dazukommen.
Aber auch wenn man gegen den FC Bayern keinen Spitzenfußball sehen konnte (wer hat das auch erwartet?), hat die Mannschaft gekämpft und Leidenschaft gezeigt und war (den nicht geahndeten 2 Elfern sei dank) sogar kurz davor, ein Unentschieden zu erspielen. Und trotz dieser knappen Niederlage war ich zum ersten Mal seit Wochen wieder zufrieden. Gegen Bayern kann man verlieren, erst recht mit einem 0:1.

Und dennoch: Es ist 5 vor 12 und natürlich ist das ein gefundenes Fressen für die Medien. Die Mannschaft habe kein Herz und keine Qualität, doch dazu möchte ich später noch kommen.
Es ist ziemlich genau ein Jahr her, wo die kurze Amtszeit von einem der wohl unfähigsten Trainer der Werder-Geschichte, Robin Dutt, endete und die des Viktor Skripniks begann. Viktor Skripnik, Torsten Frings und Christian Vander...3 Bremer Urgesteine, einer legendärer als der andere. Fehlt nur noch Joe Micoud als Weinlieferant, Ailton als Kassenwart (wobei, ne lieber nicht) und die Sache läuft. Kiwi Rufer und Marco Bode sind ja bereits auch schon fest involviert.

Aber genug der Fantasien, zurück zu Skripnik. Das mediale Echo war riesig, besonders nach den ersten erfolgreichen Spielen. Und ich bin nach wie vor von ihm überzeugt. Er kann nur trainieren, umsetzten müssen es die Spieler auf dem Feld. Das Interview auf der gestrigen Pressekonferenz vor dem Mainz-Spiel war genau richtig, um zu zeigen, wie Eichin hinter Skripnik steht. Wo andere ihren Trainer längst vom Hof gejagt hätten, stärkt er dem Trainer den Rücken. Und ich mag mich irren, doch das sah echt aus und nicht wie eine der ewig heruntergeleierten Floskeln, die ein jeder Manager als Standardantwort im Repertoire hat.

Ob er tragbar ist, ist Sache des Managers und nicht die der Medien. Meiner Meinung nach ist er es. Dass es nicht immer so laufen wird wie direkt zu Beginn seiner Amtszeit, ist klar. Natürlich schmerzen 5 Niederlagen am Stück, besonders wenn man sie teilweise so verloren hat wie es geschehen ist. Aber was soll der Trainer daran machen? Soll er aufs Feld laufen und Lukimya daran hindern, das unnötige Foul vorm Elfmeter zu begehen? Oder Wiedwald umknüppeln, damit er nicht patzt? Man muss es auch positiv sehen, Werder hat in den Spielen vor der Negativserie viele Punkte mitgenommen. Damals war der Trainer noch super. Jetzt dreht sich der Wind und der Trainer ist plötzlich nicht mehr tragbar?
Wir haben hier keine Hamburger Verhältnisse, wo jeder Trainer sofort entlassen wird, wenn es mal 3 Wochen schlecht läuft. Und auch ein Pep Guardiola kann nicht helfen, wenn die Fehler auf dem Platz geschehen.
Es ist in meinen Augen vollkommen normal, dass sich ein Trainer dann auch mal so äußert wie nach dem Bayern-Spiel, wo Skripnik zum ersten Mal einen Rücktritt auf die Matte gebracht hat. Diese negative Grundstimmung der Medien, das Verhalten einiger weniger "Fans" (dazu später auch mehr)...der Druck wird für ihn da nicht geringer, ganz im Gegenteil.

Ich denke, man kann das ganz gut mit dem Thema Mannschaft & Fans vereinen.
Wenn ich auf der Facebook-Seite von Werder einige Kommentare lese, kommt mir das Brechen. Da wird auf Menschen eingeprügelt, die auch nur mit Wasser kochen, auch wenn sie mehr Geld dafür verdienen. Auch sie sind nur Arbeitnehmer. Die trainieren 5, 6 Tage die Woche unter Beobachtung von zigtausend Augen. Kaum kommen sie aus der Wohnung oder laufen durch die Stadt, bildet sich eine Traube von gaffenden Leuten, am besten RTL Explosiv kommt noch vorbei und bereichtet über die möglichen Trennungsgerüchte, weil Spieler XY nicht einen (wie sonst), sondern 2 Meter Abstand hält von seiner Freundin.

Dieser Spieler können nicht einmal einen Furz lassen und sie müssen sich schon dem medialen Shitstorm aussetzen.
Es ist zu einfach, jetzt dagegen zu argumentieren, dass die das ja wissen und dafür ja auch mehr Geld verdienen. Na und? Jeder von euch kann jetzt sagen, das mach' ich für das Geld doch mit links! Mitnichten! Der Großteil würde schon längst irgendwo versteckt sein und der Rest sich vor's Mikro stellen, wie schrecklich öffentlich ihr Leben doch ist.
Das sind Menschen, die auch nur mit ihrer Arbeit Geld verdienen und nicht wie ein Otto-Normalverdiener nur den Augen der Vorgesetzten ausgeliefert sind, sondern auch denen der Fans.
Stellt euch doch mal einfach vor, ihr habt einen schlechten Tag auf der Arbeit. Euch gelingt einfach gar nichts und ihr versteht nicht, warum. Dann seid ihr verunsichert und die nächste Aktion geht schief. Und prompt kommt Cheffe an, wäscht euch den Kopf, alle bekommen es mit und zack, die Mitarbeiter fangen an zu tuscheln. Die Kunden kriegen es schlimmstenfalls noch mit und fertig ist die Spirale. Klar, ihr bleibt alle souverän, sicher! Wahrscheinlich fühlt ihr euch auch noch gut dabei! Ehrlich, versucht jemanden anders anzulügen.

Und dann kommen noch hetzerische Kommentare, mieseste Beschimpfungen usw dazu.
Ihr tickt doch alle nicht mehr richtig! Leider gibt es viel zu wenige Leute, die trotz der sportlichen Situation positiv bleiben und es auch sagen. Denn auch Spieler lesen sich Kommentare durch, da bin ich mir sicher. Wenn sie schlecht spielen, merken sie das selber und haben bestimmt dadurch schon schlechte Nächte. Da geht jedes freundliche Wort zwischen all den "Experten" runter wie Öl.

Solange Kritik konstruktiv bleibt, ist alles kein Thema, und enttäuscht kann jeder sein. Es aber auf Kosten des Teams, der Spieler und der Trainer, loswerden zu wollen, ist jedoch einfach nur erbärmlich...

Leider ist es jetzt doch länger geworden als gedacht, aber ich möchte das einfach nur mal loswerden.
Ich würde mich freuen, wenn ihr auch eure Meinung in die Kommentare schreiben würdet, damit ich sehe, ob ich wirklich so alleine diese Meinung vertrete oder ob es auch noch Gleichgesinnte gibt.
So long, einmal Werder, immer Werder!

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